Schmalkalden
Metallverarbeitende Firmen in Thüringen mit der Zentralstelle Schmalkalden von Beginn bis ca. 1940
Neben dem Bergischen Raum mit den Städten Remscheid, Solingen und Wuppertal (Cronenberg, Lüttringhausen und Ronsdorf) gibt es einen weiteren Schwerpunkt für die Werkzeugherstellung in Thüringen mit der Zentrale Schmalkalden. Ziel war es die Firmen zu finden, die sich mit der Herstellung von Beiteln beschäftigt hatten. Bisher konnten nur die Firmen
- Johannes Lehmann, Schmalkalden
- Gustav Adolf Pfeffer, Steinbach-Hallenberg
- A. Frenzel (Voltus), Schmalkalden
- August Bickel, Steinbach-Hallenberg
ausfindig gemacht werden, während der "Führer durch die gesamte deutsche Werkzeugfabrikation" aus dem Jahr 1940 [B279] keine Fertigung von Beiteln in Thüringen ausweist. Für weitere Klärungen ist eine Liste der Firmen im thüringischen Raum erstellt worden und soll nun systematisch nach möglichen Beitelherstellern durchforstet werden. Dies ist notwendig, da die meisten Firmen nur mit der Bezeichnung "Werkzeug- oder Maschinenfabrik" dargestellt sind.
Firmenverzeichnis (nicht abschließend)
A
B
C
D
Dellit, J. F. u. Edmund - Exportgeschäft
Diana Gewehrfabrik siehe Mell & Co.
E
F
G
H
Heller, Ernst Wilhelm Nachfolger - Händler
Heller, Gebrüder - Schmalkalden
Heller, Gebr. - Steinbach-Hallenberg
I
J
K
Keller, Reinhard Val. Keller Nachfolger
Köhler, Friedrich Wilh. Louis Sohn
Krahmer, Hugo & Engelhaupt, Franz
L
M
N
O
P
Q
R
Recknagel, Richard Joh. Friedr. Sohn
Rothämel, Christian Nachfolger
S
T
U
V
Vereinigte Thüringer Metallwarenfabriken
W
Wiss, Gebr. Söhne - en gros und Export
X
Y
Z
Auszug aus "Amtlicher Bericht über die allgemeine Deutsche Gewerbeausstellung zu Berlin im Jahre 1844.
Unter Nr. 1727 waren im Ganzen 67 Musterkarten mit 617 Nummern ausgestellt, Gegenstände begreifend, welche den verschiedenartigsten Bedürfnisse des bürgerlichen und gewerblichen Lebens angehören. Es geht daraus für uns die Nöthigung hervor, mit Verzichtleistung auf jedes Detail die ausgestellt gewesenen Waaren hier nur im Allgemeinen anzudeuten, um so den Umfang und die Mannigfaltigkeit derselben ersehen zu lassen.
Wir erwähnen zuerst die den Bedürfnissen des gewöhnlichen Lebens gewidmeten Artikel, wohin unter Anderem zu rechnen sind: Kleiderhaken, Spiegelschrauben, Wandhaken mit Lappen etc.; verschiedene Messerschmiedearbeiten, worunter Taschenmesser, ordinäre Hirschhorn- und andere Messer; ein Sortiment ordinärer, glatt polirter und geriefter Lichtscheeren; imgleichen theilweise gravierte und galvanisch vergoldete feine Lichtscheeren verschiedener Form. Ferner Nähschrauben, diverse Korkzieher, Schlüsselringe, Agraffen etc.; auch Feuerstähle, Stimmhämmer und Stimmgabeln; ein Sortiment Ringstähle, schwarze und polierte Küchenstähle, desgl. verschiedene Spicknadeln aus Messing und Eisen, gerade und krumme Packnadeln, Gurkenhobel, einfache und doppelte Wiegemesser, eckige Hackemesser mit Stielen u. dergl. m.
Hieran schlossen sich zahlreiche Schlosserwaaren, die schon früher Erwähnung fanden, so wie verschiedene Sporen, theils zum Anschrauben, theils zum Anschnallen. Ferner einzelne Bestandteile und ganze Beschläge zu Reit- und Fahrgeschirren, von welchen wir nur folgende namhaft machen: Schwarz lackirte und verzinnt Schnallen mit und ohne Rollwalzen, eiserne Ringe verschiedener Form für Pferdegeschirre, Sattelkrampen, Stößelringe etc.; imgleichen glatte und gedrehte Trensen, Gebisse, Reit- und Fahrstangen, Steigbügel verschiedener Gestalt und Einrichtung. Ferner komplette Garnituren schwarz lackirter und messinger Geschirrbeschläge, letzter mit Rosetten, Buckeln, Ohrenschlüsseln und sonstigen Verzierungen; schwarz lackirte und verzinnte Pferdestriegeln etc.
Besonders zahlreich waren Geräthe und Werkzeuge für verschiedenartigsten Gewerbetreibenden ausgestellt. Darunter Metzger-, Schuster- und Gerberstähle; im gleichen Lockeneisen, Nagelzagen, Ahle verschiedener Form und Größe für Schuhmacher, Sattler etc., desgl. Stahlzwecke, Absatzstifte, Stiefeleisen; ferner verschiedene Nägelsorten, als Sattel-, Schloß- und Hufnägel, Blechniete etc. Ein Sortiment Haus- Buden- und Spitzhämmer mit Stielen; ein dergl. Zangen für verschiedene Handwerker, als: Leder- und Zweckzangen, Gerberschlicht- und Beißzangen, Hufzangen, Sattler-, Gürtler-, Riemer- und Weberzangen, Spitz- und Flachzangen, Gliederzangen u. dgl. m.
Ein vollständiges Sortiment Schuhmacher-Brennzeuge, als: ganze Drehstempel, Stern-, Herz- und Halbmondeisen, Mondstepper, Linsen; ferner Pilseck-, Absatz-, Keil- und Fummeleisen, Schnitt-, Pickir- und Falteneisen, Rand- und Nahteisen, Kantensetzer, Linientänzer, Koulissen, einfache und dopplete Roulette, Stepp- und Stichroulette etc. Außerdem vier Dutzend verschiedene Schuhmaaße mit Knochen und Messing. Ferner Bohrwerkzeuge verschiedener Art, als: Wagnerbohrer mit Löffel und Haken, Schnecken-, Hohl- und Nagelbohrer, Draht- und Schnellbohrer, diverse Französische Bohrer, Draufbohrer und Krahnebohrer mit Zentrumnase. Kleine Schraubstöcke und Feilkloben für Mechaniker, Schlosser und andere Metallarbeiter.
Endlich war noch eine zahlreiche Auswahl aus Holz gedrehter und polirter Hefte aller Art mit messingenen und eisenen Zwingen, auch Fummelhölzer, Glattschienen etc. aus Buchsbaum eingesandt. Außer den obigen Artikeln werden noch viele andere in Schmalkalden gefertigt, wie z.B. große Ambosse, Sperrhaken etc. von denen aber keine zur Ausstellung gegeben waren.
Die Zahl der Arbeiter, welche sich mit der in Rede befindlichen Fabrikation beschäftigen, läßt sich nicht mit Sicherheit angeben. Daß aber eine große Anzahl von Menschen ihre Nahrung dabei finde, geht daraus hervor, daß in Schmalkalden über 1000 Werkstätten im Gange sein sollen, die sich ausschließlich mit der Fertigung von Eisen- und Stahlwaaren beschäftigen. Die dazu nöthigen Materialien, als: Eisen, Stahl, Holz, beziehen sie aus dem Kreise Schmalkalden selbst; Holzkohlen ebenfalls, zum Theil aber auch aus den angrenzenden Ländern: Messing aus den Fabriken der Zollvereinsstaaten.
Die Arbeiter schaffen das Material auf eigene Kosten und arbeiten selbstständig in ihrem Wohnungen; allein sie handeln nicht mit ihren Produkten, sondern bringen die kurranten Artikel wöchentlich in die Handlungshäuser zum Verkauf. Von letzteren erfahren sie zugleich, welche Artikel zunächst verlangt werden, sofern sie nicht bloß auf Bestellung arbeiten. Die Ankaufspreise werden durch jeweilige Konkurrenz unter den Handlungshäusern bestimmt." 1
1 Amtlicher Bericht über die allgemeine Deutsche Gewerbeausstellung zu Berlin im Jahr 1844, Verlag von Karl Reimarus - 1845 (http://www.digitalis.uni-koeln.de)